projekteuropa: Schwerpunkt Müll und Abfall
Einer der Schwerpunkte, der den Schülerinnen und Schülern für den Kreativwettbewerb wichtig ist, das ist das Thema "Müll vermeiden und Müll richtig trennen". So starteten die Klassen 2a und 2b zu einer Müllsammelaktion rund um das Schulgebäude der Mittelschule und der Volksschule Haiming. Diese Aktion zeigte auf, dass sehr viel mehr Müll einfach achtlos weggeworfen wird, als die Schüler angenommen hatten.
Ausgestattet mit Müllzangen, die von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurden, und eingeteilt in Gruppen nach Art des Abfalls, der gesammelt und sortiert werden sollte, begannen die Schülerinnen und Schüler ihre Aktion. Nach zwei Stunden sammeln sah das Ergebnis so aus:
Was wurde gefunden?
Unzählbare Zigarettenstummel (bei 300 hörten die SchülerInnen auf zu zählen), Bierdosen und Bierdeckel, Aludosen, Glas- und PET Flaschen, ein halber Kübel voll mit Glasscherben, Klebebänder, Konfetti, Raketen- und Böllerreste, Farbstifte, benutzte Taschentücher, Corona-Test negativ, Masken, Ventilator, Dachpappe, Zigarettenverpackung, Kaugummipackungen, Haar- und Armbänder, Mappe, Lutscher, Filzreste, Rückstrahler von Fahrrad, Karten, Papierreste, Kindertopf, Flaschenöffner, Schachtel, Brille, Alufolien, McDonalds Verpackung, Becher, Strohhalme, Eierverpackung und vieles mehr.
Niemand hätte gedacht, dass tatsächlich so viel Müll und Abfall zu finden ist. Grund genug, das Thema Mülltrennung zu vertiefen.
Die Schülerinnen und Schüler hatten bereits im Geografieunterricht viel Informationen zu richtiger Mülltrennung erhalten - die Farben der Trennbehälter, was wird wie getrennt, was gehört in welchen Sammelbehälter, Abfall als Roh- und Wertstoff. Mit Hilfe von Internetrecherchen und PowerPoint Präsentationen wurde zusätzlich am Thema weitergearbeitet.
Tatkräftige Unterstützung holten sich die Schülerinnen und Schüler dann beim Abfallberater der Gemeinde Haiming.
In einem sehr interessanten und informativen Zoom-Meeting beantwortete der Abfallberater alle Schülerfragen zum Thema "Müll trennen - aber richtig". Auf diese Weise gut gerüstet erfolgte der nächste Schritt - Mülltrennung in der Klasse.
An unserer Schule gibt es bisher noch kein nachhaltiges Mülltrennsystem. Die Schülerinnen und Schüler der 2. Klassen starteten daher im Zusammenhang mit dem Kreativprojekt auch ein Pilotprojekt: Wir trennen den Müll in unseren Klassenzimmern, so dass in weiterer Folge ein Mülltrennsystem für die gesamte Schule entwickelt werden kann.
Die erste Überlegung war, was an Behältern noch benötigt wird, um wirklich nachhaltig den Müll zu trennen, nachdem die Klassen bisher nur über drei Mülleimer verfügten, in die mehr oder weniger achtlos Müll eingeworfen wurde und keine wirkliche Trennung stattfand. Ein weiterer Aspekt war, wie viel Müll in den Klassen überhaupt anfällt.
Letztendlich waren dann zwei Lösungsvarianten zur Erprobung gefunden: Ergänzung der bestehenden Behälter durch Mülltrenntaschen und in einem weiteren Testlauf Ergänzung der Behälter durch weitere Mülltrennsysteme.
1) Testlauf Mülltrennung mit Mülltrenntaschen
In einem ersten Schritt ergänzten wir die bestehenden Mülleimer mit Mülltrenntaschen. Diese bieten den Vorteil, dass die Träger farblich gekennzeichnet sind und somit sofort erkennen lassen, was sortiert wird: Rot für Altpapier und Karton, Blau für Metallverpackungen, Gelb für Leichtverpackungen. Auch die Entleerung wäre mit diesen Taschen sehr einfach zu handhaben, zumal sie einen Klettverschluss besitzen. Die Tasche mit dem grünen Träger ergänzt den ersten Mülleimer für Weißglas und Buntglas. Die restlichen beiden Mülleimer werden für Bioabfall (braun) und Restmüll (größter Behälter) verwendet.
Eine Frage stellte sich noch: Wie werden die Covid-Tests gesammelt bzw. entsorgt? Nachdem wir trotz Recherchen im Internet nicht fündig wurden, schrieben wir eine E-Mail an das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie - Sektion V - Umwelt und Kreislaufwirtschaft - Abteilung V/2 - Abfall- und Altlastenrecht. Wir freuten uns sehr, dass wir umgehend die benötigte Antwort erhielten: Test-Sets müssen vollständig im Restmüll entsorgt werden.
So konnte dann der erste Testlauf starten. Welche Erfahrungen nehmen wir daraus mit?
Die größte Menge an Müll, die in unseren Klassen anfällt, ist Restmüll - bedingt allein schon durch die 3 Testungen pro Woche, die Hygienemaßnahmen, Desinfketionen und das häufige Händewaschen. Bioabfall fällt nur in sehr geringen Mengen an, der Behälter ist dafür momentan viel zu groß. Papier und Karton fällt in unterschiedlichen Mengen an: in der Zeit, in der wir jetzt am Kreativprojekt arbeiten, fällt deutlich mehr an. Hier erweist sich die Mülltasche als wesentlich praktischer als es ein Plastikbehälter wäre.
Da an der Schule PET-Flaschen und Aludosen im Sinne des Gütesiegels nicht verwendet werden, fällt so gut wie keine Metallverpackung an (maximal zwei bis drei Alufolien, in die Jausenbrote verpackt sind. Zudem verwenden sehr viele Schülerinnen und Schüler eine Jausenbox und eine Trinkflasche, womit zusätzlich Müll vermieden wird.
Mit den Leichtstoffverpackungen verhält es sich ähnlich: durch das Kreativprojekt und die Bepflanzung der Beete gibt es mehr Plastikmüll. Ansonsten finden sich nur ein paar wenige Frischhaltefolien, in die ebenfalls Jause eingepackt war, im Plastikbehälter. Hier sind also die jeweiligen Mülltrenntaschen ebenfalls eindeutig viel zu groß.
Nachdem nun bereits sehr viele Recherchen zu richtiger Mülltrennung durchgeführt und vor Ort erprobt wurden, stellte sich die Frage, was passiert eigentlich mit dem Müll, den wir sammeln, wie wichtig ist richtiges Trennen. Einer der größten Entsorgungsbetriebe in der Region, die Firma Höpperger, war dafür genau der richtige Ansprechpartner.
Wir möchten uns auf diesem Weg noch einmal ganz herzlich dafür bedanken, dass wir die Möglichkeit erhielten, in einem Zoom-Meeting mit dem Prokuristen der Firma, Herrn Hermann Mayr, einen Einblick in diesen großen Entsorgungsbetrieb und die Arbeit zu erhalten. Er nahm sich auch sehr viel Zeit, die Fragen der Schülerinnen und Schüler zu beantworten und im Meeting wurde deutlich, wie wichtig richtes Trennen von Abfall für die Wiederverwertung ist.
Mit diesen Informationen gestärkt, wird das Pilotprojekt "Mülltrennung" weiter fortgesetzt.
Auf der Seite des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie fanden wir weitere wichtige Informationen zur richtigen Trennung von Abfall. Das Abfall Trenn ABC steht kostenlos zum Download zur Verfügung und bietet wichtige Tipps zur Abfallvermeidung sowie Informationen zur richtigen Abfalltrennung. Dieses Trenn ABC findest du auf folgender Seite:
2) Müll pro Woche in unserer Klasse
Wir haben in unseren Testläufen kontrolliert, wie viel Müll pro Woche in unserer Klasse anfällt. Das Ergebnis war erstaunlich.
Am meisten Müll findet sich nach wie vor im Restmüllbehälter - das ist vor allem den Testungen geschuldet, die 3x pro Woche stattfinden und vollständig im Restmüllcontainer entsorgt werden müssen. Hinzu kommen sämtliche Papiertücher, die wir täglich nach dem Händewaschen benötigen sowie die Desinfektionstücher, die ebenfalls jeden Tag benötigt werden. Corona hat also einen sehr großen Einfluss auf die Menge an Restmüll, der in den jeweiligen Klassen anfällt.
Altpapier und Karton fällt ebenfalls in größeren Mengen an, wie man an der oben abgebildeten Mülltrenntasche sehen kann. Der Inhalt umfasst die Müllmenge einer gesamten Woche in unserer Klasse.
Dank der vielen Jausenboxen, die von Schüler/innen verwendet werden und auch der Getränkeflaschen, halten sich Metallverpackungen und Plastikmüll an unserer Schule wirklich in Grenzen. Die Mülltrenntaschen auf den Fotos zeigen den gesamten Müll der Klasse in einer Woche (Montag - Freitag). Das Thema "Müll vermeiden", das an unserer Schule ein sehr zentrales Thema im Zusammenhang mit dem Gütesiegel ist, zeigt hier bereits deutliche Auswirkungen. Es fällt viel weniger Müll an. Die Behälter sind damit eindeutig zu groß für die Menge an Müll, der täglich sortiert wird.
Die Weiß- und Buntglasbehälter haben wir bisher nicht benötigt, da es diesbezüglich überhaupt keinen Müll gab.
3) Mülltrennung - Lösung der Klassen 2a und 2b
Nachdem in mehreren Testläufen verschiedene Trennmöglichkeiten erprobt wurden (Behälter, Mülltrennsäcke, Boxen, etc.), gab es am Ende eine eindeutige Sieger-Variante:
Der Stapelturm bietet den großen Vorteil, dass er unterhalb des Handysafe Platz findet, sehr geräumig und kompakt ist und dennoch genügend Raum für Abfall bietet. Selbst innerhalb einer Woche sind die jeweiligen Schubladen für Papier und Karton, Metall und Leichtverpackung nicht annähernd voll geworden. Das vor allem auch Dank des Konzepts der Müllvermeidung an der Schule.
Für die Schüler/innen der 2a und 2b Klasse ist dies eindeutig die beste - und auch kostengünstigste - Variante, um im nächsten Schuljahr ein nachhaltiges Mülltrennsystem an der Schule einzuführen. Die bereits bestehenden Behälter können weiter verwendet werden - Restmüll, Bio-Abfall und Glas. Mit dem Stapelturm kann man auf einfache und kostengünstige Weise die noch fehlenden Trennbehälter ergänzen. Die Schubladen des Turms bieten zudem den Vorteil, dass eine Entleerung sehr einfach möglich ist.
Und so ging es weiter:
Das Thema beschäftigte uns auch nach Ende des Kreativwettbewerbs noch weiterhin, sollte doch eine Mülltrennstrategie für die Schule entworfen werden, unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus dem Projekt.
So führte uns die erste Exkursion nach Erleichterung der Pandemie-Vorschriften an den Recyclinghof der Gemeinde Haiming, wo uns der Abfallberater Karl Heinz Köll vor Ort den Ablauf der Mülltrennung und Entsorgung erklärte und sich auch Zeit für die Beantwortung unserer Fragen nahm.
Mit Schulbeginn 2021/22 wurden die gesammelten Ergebnisse und Erfahrungen in einer Konferenz vorgestellt und das Mülltrennkonzept an der Schule unter Berücksichtigung der von den Schüler/innen im Kreativwettbewerb erarbeiteten Ansätze und Ideen in Angriff genommen. Es wurden Stapeltürme für alle Klassenräume angekauft und die bereits vorhandenen Eimer adaptiert.
Je 2 Schülerinnen der nunmehrigen 3a und 3b übernahmen die Funktion der Müll-Buddys und die Aufgabe, das neue Trennsystem in den anderen Klassen vorzustellen. So wurde im Verlauf des Schuljahres das neue Konzept etabliert, war aber nach wie vor nicht nachhaltig, da zwar nun die Schüler/innen den anfallenden Müll trennten, am Ende dann aber doch wieder der gesamte Müll in einem einzigen Container landete.
So war der nächste Schritt nur logisch: Auch das Müllhäuschen musste entsprechend angepasst und mit den jeweiligen Containern versehen werden.
Mit Schulstart 2022/23 konnte nun nach all den Testläufen, Verbesserungen, neuerlichen Unterweisungen und weiteren Adaptierungen das nachhaltige Mülltrennkonzept der Mittelschule erfolgreich umgesetzt werden.
- Das Mülltrennsystem ist in allen Klassen installiert. Für den Bio-Müll wurden kleinere Eimer besorgt, da die Menge, die diesbezüglich an Müll anfällt, sehr gering ist und die vorhandenen Eimer viel zu groß waren.
- Schüler/innen der 4. Klassen übernehmen in Zukunft die Vorstellung des Trennkonzeptes in den 1. Klassen und geben auch während des Schuljahres Hilfestellung für alle Klassen, wenn diese benötigt wird.
- In jeder Klasse sind entweder Müll-Buddies oder die Klassenordner dafür verantwortlich, dass der Müll richtig getrennt ist und dass in der großen Pause bzw. vor Unterrichtsschluss die Behälter geleert werden.
- Im Keller des Schulgebäudes befinden sich nun Trennbehälter für Papier / Karton, Leichtverpackung und Aluminium, so dass die Schüler/innen hier den anfallenden Müll einwerfen können, und nicht mehr ins Freie zum Müllhäuschen müssen.
- Die Entleerung des Restmüllbehälters und des Bio-Abfalls übernehmen die Putzfrauen.
Da wir an der Schule zudem sehr viel Wert auf Müllvermeidung legen, fällt pro Tag meist nur eine geringe Menge an Müll an, wie man auf dem Bild deutlich erkennen kann. In den Schubladen befindet sich der gesammelte Müll aller 8 Klassen an einem ganz normalen Schultag.